Euro am Sonntag, November 21,
1999 Richard Werner, Chef-Ökonom des
Profit Research Centers in Tokio, deutet die Massenentlassungen in japanischen
Konzernen als Zeichen für
das Ende der achtj ährigen Rezession. EURO: Nach Nissan und NEC kündigte
am Donnerstag auch Telekommunikationsriese NTT an, bis 2003 mehr als 20,000
seiner Beschäftigten zu entlassen. Neue Alarmzeichen für Japans Wirtschaft?
Talfahrt Japans Gestoppt
Werner: Im Gegenteil. Die Entlassungen signalisieren das Ende der konjunkturellen
Talfahrt.
EURO: Das müssen Sie erklären.
Werner: Es gibt Anzeichen für eine kräftige Erholung der japanischhen
Wirtschaft. Für das jetzige Fiskaljahr rechnen wir mit einem Anstieg der
Wirstchaftsleistung um 3,2 Prozent, danach werden es 3,8 sein. Die Konzerne
können sich Restrukturierungen jetzt leisten.
EURO: Warum?
Werner: Die Arbeitslosenquote liegt unter fünf Prozent. Und die
meisten Entlassungen werden zum Beispiel über Frühpensionierungen
sozial abgefedert.
EURO: Trotzdem: Erwarten Sie grössere Belastungen fur den Arbeitsmarkt?
Werner: Nein. Die Big Names beschäftigen nur 15 Prozent der arbeitenden
Bevölkerung. Gut 70 Prozent sind im konkurrenzfähigen Mittelstand
angestellt.